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Wie viele Vorurteile passen in einen Tag?

23. September 2008 - Tatjana Ohm, Reporterin bei N24, sprach über ihre Erlebnisse in Pakistan und Afghanistan

Kürzlich jährte sich zum siebenten Mal der Tag der verheerenden Terroranschläge vom 11. September 2001 auf die Twin Towers in New York und weitere zentrale Gebäude in den USA. Daraufhin lösten die geschockten Vereinigten Staaten in Afghanistan den „Krieg gegen den Terror“ aus. Die Lage am Hindukusch ist seitdem unverändert brisant. Mit Tatjana Ohm, Reporterin und Moderatorin bei N24, konnte die STADT UND LAND für die siebente Veranstaltung des „Gesellschaftlichen Dialogs“ eine Referentin gewinnen, die 2001 aus den Krisengebieten von Pakistan und Afghanistan für mehrere Fernsehsender berichtete. Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky, der die Veranstaltung im BVV-Saal des Rathauses eröffnete, ließ es sich nicht nehmen, Tatjana Ohm als echtes „Neuköllner Kind mit bosnischen Wurzeln“ zu begrüßen. Die Reporterin verknüpfte ihren Einstieg mit einem schockierenden aktuellen Ereignis: Als sie im Jahre 2001 nach dem Anschlag auf die Twin Towers von ihrem Sender von einem Tag zum anderen nach Pakistan beordert wurde, war ihr „Stützpunkt“ das Marriott-Hotel in Islamabad. Zwei Tage vor unserer Veranstaltung wurde dieses Hotel durch einen Terroranschlag, der über 40 Tote forderte, zerstört... Ihre Aufgabe sei es gewesen, Stimmungen im Lande einzufangen. Dafür war sie mit einem Kameramann und einem einheimischen Helfer unterwegs. In einer nur von Männern bestimmten Gesellschaft hatte sie es als Frau besonders schwer, weil nur Männer als Gesprächspartner akzeptiert werden. Um überhaupt an Informationen heranzukommen, gab sie sich in schwierigen Situationen als Ehefrau des Kameramannes aus. Die größte Überraschung erlebte Tatjana Ohm, als sie nach den Frauen fragte – und spontan zu ihnen eingeladen wurde. Sie erwartete rechtlose und drangsalierte Frauen und erlebte selbstbewusste, hoch gebildete Frauen, die sie im besten Oxford-Englisch stundenlang mit kritischen Fragen zum Westen traktierten und sich klar zu ihrem Lebensstil bekannten. In der anschließenden Diskussion stand die Frage des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan im Mittelpunkt. Ihre klare Aussage: Die Anwesenheit sei richtig und wichtig. Es müsse vor allem sichergestellt werden, dass die Bauern eine Zukunft jenseits des Mohnanbaus haben und dass für die nachwachsende Generation Schulen gebaut werden.

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