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Schloss Biesdorf

Auch abseits der allseits bekannten Sehenswürdigkeiten hat Berlin echte Schätze zu bieten. Einer davon befindet sich in Marzahn-Hellersdorf und hört auf den klangvollen Namen Schloss Biesdorf. Wobei hier ein bisschen geschummelt wurde. Denn eigentlich ist das prachtvolle Bauwerk im spätklassizistischen Stil kein Schloss, sondern eine Villa.

Schloss Biesdorf
Schloss Biesdorf um 1910

Diese begriffliche Spitzfindigkeit kann dem Charme des imposanten Gebäudes mit umgebendem Park aber keinen Abbruch tun. Heino Schmieden erbaute das „Schloss“ 1868 im Auftrag des Freiherren von Rüxleben. Für die Gestaltung des umgebenden Parks wurde ein bekannter Gartenarchitekt engagiert: der begabte Lenné-Schüler und Tiergartendirektor Eduard Neide. 

Bereits im Jahr 1887 wechselte die Anlage zum ersten Mal ihre Besitzer. Die Familie Siemens kaufte Gebäude und Park und nahm weitreichende Erweiterungen und Sanierungen vor. Mit dem Tod Georg Wilhelm von Siemens' im Jahr 1919 wurde Schloss Biesdorf dann erst in einzelne Wohnungen unterteilt und kurzzeitig sogar zu einer Polizeidienststelle umgewandelt. Seit 1927 ist das Schloss im Besitz der Stadt Berlin. Doch auch damit kehrte keine Ruhe ein. Ab 1933 wurde die Anlage von einer Ortsgruppe der NSDAP genutzt und schließlich das Amt für Volkswohlfahrt hier eingerichtet.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs führte dann auch noch Brandstiftung zum Einsturz des Dachs und von Teilen der Fassade. Zwar nahm die Rote Armee kurze Zeit später provisorische Reparaturen vor, aber der alte Glanz war dahin. In der DDR wurde das Gebäude dann zu einem Jugendklub und Kreiskulturhaus. Erst in den 1970er-Jahren stellte man die Anlage unter Denkmalschutz und im Jahr 1984 begann der Wiederaufbau des Parks, gefolgt von der Rekonstruktion des Gebäudes. Heute beheimatet es die kommunale Galerie des Bezirks Marzahn-Hellersdorf.

Lebendiger Kulturort

Neben spannenden Ausstellungen zu wechselnden Themen kann man sich hier nun auch einen Überblick über die bewegte Geschichte des Orts verschaffen. Zusätzlich zu dem musealen Programm finden Führungen, Konzerte und Vorträge statt. Die Sonnenterrasse des Cafés lädt zum Verweilen ein und eröffnet einen einzigartigen Blick in die weitläufige Parkanlage. Bereits 1998 wurde das Siemens’sche Teehäuschen rekonstruiert. Anstelle des Tennisplatzes der Familie Siemens findet sich jetzt ein Lese- und Ruhegarten. Und auf der Parkbühne finden im Sommer Freiluft-Kino, Konzerte und Kabarett statt. 

Neue Nachbarn

Um diesen außergewöhnlichen Kulturort zu erleben, muss man vom  Alexanderplatz nur 20 Minuten Fahrt mit der U5 einplanen. Über 1.000 potenzielle Besucher haben jedoch eine viel kürzere An- und Abfahrt. Die STADT UND LAND hat direkt gegenüber von Schloss Biesdorf ein Neubauvorhaben realisiert und das Gut Alt-Biesdorf zu einer modernen Wohnanlage weiterentwickelt. Das Gelände wurde 1887, zusammen mit dem Schloss, an die Familie Siemens verkauft. Sie war es auch, die hier drei denkmalgeschützte Gebäude, den Speicher, den Kuhstall und den Pferdestall, errichten ließ, die nun in die Bebauung durch die STADT UND LAND integriert wurden.

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