Vereint im Herzen Europas!
Für ein freies Europa – dafür lohnt es sich, auf die Straße zu gehen.
© picture alliance / Wolfram Steinberg
Die Wahl zum Europaparlament
Wovon frühere Generationen nur träumen konnten, ist dank des europäischen Einigungsprozesses in weiten Teilen des Kontinents Realität: ein Leben in Frieden und Freiheit. Und dies mit weitgehend offenen Grenzen, zum Teil sogar mit einer gemeinsamen Währung. Die heutige Europäische Union ist eine Erfolgsgeschichte. Sie hat sich schrittweise aus ihren Vorgängern entwickelt: aus der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) von 1951, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) von 1957 sowie der Europäischen Gemeinschaft (EG) von 1967.
War die europäische Einigung anfangs eher ein Projekt der Regierungen, sorgte 1979 die erste Wahl des Europaparlaments dafür, dass auch die Menschen in den damals neun Mitgliedstaaten durch ihre Stimmabgabe mitentscheiden konnten. Gewählt wird seitdem alle fünf Jahre.
Am 9. Juni 2024 ist es wieder so weit. Dann findet die Wahl zum Europaparlament bereits zum zehnten Mal statt – und dies in aktuell politisch aufgewühlten Zeiten. Längst sind Frieden und Freiheit in Deutschland und Europa nicht mehr selbstverständlich, wie dies lange Zeit schien. Autoritäre Kräfte versuchen, im In- und Ausland an Einfluss zu gewinnen, ihre Interessen durchzusetzen und Schwächere gegeneinander auszuspielen.
Grund genug, am 9. Juni zur Wahl zu gehen und die Demokratie in Europa zu stärken. Oder wie es Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bereits im Vorfeld der letzten Europawahl 2019 in seinem Aufruf zur Teilnahme an der Wahl gesagt hatte: Wir müssen „Europa hochhalten – das ist manchmal anstrengend, aber verdammt wichtig.“
Der Eurovision Song Contest
Knapp einen Monat vorher steht Europa ebenfalls im Fokus. Und zudem ganz
im Zeichen der Musik, wenn vom 7. bis zum 11. Mai 2024 zum 68. Mal der Eurovision Song Contest stattfindet. In diesem Jahr ist das schwedische Malmö Austragungsort.
Für viele ist der ESC einfach nur ein gigantisches Musikspektakel, das weltweit von über 200 Millionen Menschen verfolgt wird. Doch im Kern ist der ESC als völkerverbindende Maßnahme in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden: Die früher verfeindeten Nationen Europas sollten sich auch auf dem Gebiet der musikalischen Unterhaltung näherkommen. 1956 fand der Komponistenwettbewerb erstmals in Luzern statt. Nicht ohne Grund wurde ein Ort in der neutralen Schweiz gewählt.
Als „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ wurde das Event später in Deutschland oft belächelt, aber als musikalischer Wettstreit über Grenzen hinweg hat der ESC in seiner Symbolik vielleicht mehr für den kulturellen Austausch und den europäischen Einigungsprozess geleistet als so manche politische Initiative. Das war beispielsweise zu erkennen, als nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die ehemals sozialistischen Staaten Mittel- und Osteuropas mit großer Begeisterung teilnehmen konnten.
Und dies zeigte sich etwa auch beim Sieg der Ukraine 2022, wenige Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Land. Auch gesellschaftspolitisch hat der ESC früh Flagge gezeigt. Nach Peter Urban, dem langjährigen ARD-Kommentator, steht der ESC wie kaum ein anderes TV-Ereignis „für Offenheit, Toleranz, Verständnis und gegenseitigen Respekt.“
Die UEFA EURO 2024
Wenn am Abend des 14. Juni 2024 der Anstoß zwischen Deutschland und Schottland erfolgt, weiß niemand, wie das Turnier für die deutsche Mannschaft sportlich endet. Aber ein Sieger steht schon vorher fest: Deutschland hat die Chance auf ein zweites Sommermärchen. Mit der Fußball-Europameisterschaft, offiziell UEFA EURO 2024, sind 24 Fußballteams wieder „zu Gast bei Freunden“.
Oder wie das offizielle Motto der UEFA EURO 2024 lautet: „United by Football. Vereint im Herzen Europas“. Die Eröffnungsfeier und das Auftaktspiel der deutschen Elf werden in München stattfinden. Genau einen Monat später steigt dann am 14. Juli 2024 das große Finale im Berliner Olympiastadion. Doch damit nicht genug: Insgesamt drei Vorrundenspiele (darunter die Partie Spanien gegen Kroatien), ein Achtelfinal- und ein Viertelfinalspiel finden ebenfalls an der Spree statt.
Doch auch außerhalb des Stadions steht Berlin während der vier Wochen ganz im Zeichen des Fußballs: mit einer Fanmeile in Sichtweite des Brandenburger Tors sowie zahlreichen Public-Viewing-Standorten an vielen Plätzen der Stadt. Wer sich noch an die WM 2006 in Berlin erinnern kann, kommt angesichts der fröhlichen und weltoffenen Stimmung noch heute ins Schwärmen. Besser kann ein sportlicher Wettstreit kaum zur Völkerverständigung beitragen. Auch die EURO 2024 hätte diese Euphorie verdient. Wesentlichen Anteil daran hatte damals das offensive, erfolgreiche Spiel der deutschen Mannschaft – spätestens nach dem sehenswerten 1:0 gegen Polen im zweiten Gruppenspiel. Und natürlich war auch das perfekte Wetter während des gesamten Turniers ein Erfolgsgarant. Ob es in diesem Jahr auch Bundestrainer Julian Nagelsmann gelingen wird, eine eingeschworene Truppe auf den Platz zu schicken, bleibt ebenso abzuwarten wie der Wetterbericht. Also, um es mit dem berühmten Franz-Beckenbauer-Zitat zu sagen: „Geht’s naus und spuits Fußball.“