Von Rokoko bis Regenwaldhaus — Fünf Ausflugsziele für die Wintermonate
An den Feiertagen, zwischen den Jahren oder zu Beginn des neuen Jahres: ein Spaziergang durch das winterliche Berlin ist die perfekte Abwechslung zu Spekulatius und Sisi im Fernsehen. Kommen Sie mit! STADT UND LAND hat fünf Tipps für Sie zusammengestellt – mit ganz viel Geschichte und hoffentlich auch ein paar Schneeflocken vor Ort.
Auch im Winter einen Ausflug wert: das Lustschloss auf der Pfaueninsel
© ullstein bild/ Brigitte Hiss
Die Pfaueninsel – zwischen Potsdam und Berlin
Schon bevor man die Fähre verlässt, die einen zur Pfaueninsel bringt, spürt man die Atmosphäre dieses Ortes. Im Sommer ist die Insel oft überlaufen, doch im Winter ist es ein perfekt entrückter Ort, mitten in der Havel. Die frei laufenden Pfaue bleiben auch im Winter auf der Insel. Als Landschaftspark gehört sie zum Bestand der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Seit 1990 steht sie auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste. Das kleine Schloss wurde zu Zeiten des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. 1794 als romantisierendes Lustschloss erbaut – optisch als vermeintliche „Ruine“, bis heute ein lohnendes Ziel.
Schloss Schönhausen – Preußen in Pankow
Der Ehemann lebte in Potsdam, die Ehefrau weit weg, nördlich vom damaligen Berlin, im Schloss Schönhausen. So gestaltete der preußische König Friedrich II. seine Ehe mit seiner Gattin Elisabeth Christine. Auch wenn es offiziell nur als Sommerresidenz galt, schätzte der Alte Fritz wohl durchaus den geografischen Abstand. Noch heute beeindruckt der Bau inmitten des Schlossparks Schönhausen. Highlight ist der prächtige Rokokofestsaal, der einzige in Berlin erhaltene Raum dieser Art. Zu weiterer Bedeutung gelang das Schloss mit Gründung der DDR – als Amtssitz des ersten (und einzigen) Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck. Später als Gästehaus genutzt beherbergte es Staatsgäste von Indira Gandhi bis Michail Gorbatschow. Viele der Umbauten sind noch heute deutlich sichtbar, zum Leidwesen der historischen Bausubstanz. In der Wendezeit tagte hier der Runde Tisch, und 1990 fand eine der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen statt. Auch dieser Teil der Geschichte wird in der Dauerausstellung beleuchtet.
Schloss Friedrichsfelde – 10.000 tierische Nachbarn
Unter den Berliner Schlössern hat dieser Bau wohl den spannendsten Park vor der Tür: den Tierpark. Das „Geschichtszimmer“ bietet nicht nur einen Einblick in die fast 400-jährige Historie des frühklassizistischen Schlosses, sondern auch in die Stadtgeschichte Berlins. Im angrenzenden Tierpark Friedrichsfelde, eröffnet 1955, leben heute rund 10.000 Tiere aus aller Welt. Es ist der größte Landschaftstierpark dieser Art in Europa. Neben den zahlreichen Freigehegen laden vor allem Attraktionen wie das Regenwaldhaus oder das Affenhaus zu Expeditionen in der kalten Jahreszeit ein. Übrigens: Die Fütterungszeiten kann man auf der Website einsehen.
Kunstgewerbemuseum Schloss Köpenick: älter als Berlin
Es ist kaum zu sehen, dass dieses Schloss auf einer Insel in der Dahme steht: Nur eine schmale Brücke verbindet die Schlossinsel mit der Köpenicker Altstadt. Die Geschichte dieses Ortes ist weit älter als die des heutigen Baus, dessen Ursprünge auf ein Jagdschloss aus dem 16. Jahrhundert zurückgehen: Die erste Burg an dieser Stelle stammte sogar aus dem frühen 9. Jahrhundert – Berlin wurde erst 400 Jahre später gegründet. Heute beherbergt das Schloss auf drei Etagen Exponate aus Renaissance, Barock und Rokoko. Neben Möbeln und Tapisserien finden sich auch Kunstkammerschätze aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Insel und Flussufer laden zum Spazierengehen ein, ehe man sich im Schlosscafé mit einem heißen Getränk wieder aufwärmen kann.
Schloss Britz – Rittergut mit Märchenweihnacht
Das ehemalige Rittergut in Neukölln bietet sowohl Kultur als auch Natur. Im Schloss selbst erfahren Besucher in einer Dauerausstellung mehr über die Wohnkultur der Gründerzeit. Zusätzlich finden regelmäßig Sonderausstellungen, Lesungen oder Konzerte statt. Aber auch der umgebende denkmalgeschützte Gutspark hat einiges zu bieten. Auf knapp zwei Hektar tummeln sich zahlreiche exotische Pflanzen, darunter der älteste Ginkgobaum Berlins. Verschlungene Wege führen beispielsweise zum Goldfischteich oder zur Lindenallee. Im Advent verwandelt sich der Park an den Wochenenden in eine „Nordische Märchenweihnacht“ mit mehr als 50 Ständen und einem vielfältigen Unterhaltungsprogramm.