Berlins Skyline beim Sonnenuntergang

RESI – die gute Seele

Seit fast zwei Jahrzehnten ist die KungerKiezInitiative ein unverzichtbarer Bestandteil des gleichnamigen Viertels. Nach der Eröffnung einer Galerie und eines Workshop-Ortes hat sie im Jahr 2021 in der Bouchéstraße einen Leihladen ins Leben gerufen. Dieser dient der Müllvermeidung und Ressourcenschonung – auch im Portemonnaie der Nachbarschaft.

„Der Kungerkiez ist ein besonderer Kiez“, betont Katrin Wegner, Vorständin des KungerKiezInitiative e. V. Einst zwischen Mauer und Spree eingezwängt, ist er heute das einzige innerstädtische Gebiet des weitläufigen Bezirks Treptow-Köpenick. „In den letzten zehn Jahren hat sich der Kiez stark verändert. Heute leben hier mehr junge Menschen und Menschen mit ausländischen Wurzeln, ohne dass eine Ethnie dominiert. Diese Vielfalt verleiht dem Kiez seine lebendige Dynamik.“ Neubauten in ehemaligen Baulücken, sanierte Altbauten und steigende Mieten prägen das Bild, auch wenn der Kiez in einem sogenannten Milieuschutzgebiet liegt.

Die Ursprünge der Bürgerinitiative reichen bis ins Jahr 2005 zurück. Sie wollte dem hohen Gewerbeleerstand entgegenwirken und einigte sich mit der STADT UND LAND auf eine Zwischennutzung eines ehemaligen Geschäfts in der Karl-Kunger-Straße 15. Kurz darauf öffnete die „Galerie Kungerkiez“ ihre Türen. 2009 folgten in der Kiefholzstraße 20 weitere Räume, in denen bis heute die „Bürgerkurse“ stattfinden. Das Programm ist so vielfältig wie die Menschen vor Ort. „Es ist kein Ausschlusskriterium, wenn jemand nicht aus dem Kiez kommt. Die Kurse sollen jedoch einen Mehrwert für die Menschen hier bieten und vor allem für alle bezahlbar sein“, so Katrin Wegner.

Teilhabe ermöglichen – das ist auch einer der Hauptgedanken hinter dem Leihladen, den der Verein 2021 in der Bouchéstraße 79 B eröffnete. Der Leihladen trägt den Namen „RESI“, was für Ressourcenladen steht und das sperrige Wort eingängiger machen soll, ähnlich wie beim Begriff Späti. Menschen können sich Dinge leihen, die sie nicht täglich benötigen. Katrin Wegner erläutert: „Jeder hat Geräte, die nur einmal im Jahr genutzt werden und ansonsten in der Kammer verstauben. Neben angeschafften Geräten haben wir auch Werkzeuge von Nachbarn geschenkt bekommen oder als Dauerleihgaben erhalten.“

Das Ausleihen ist kostenlos, lediglich ein Pfand muss hinterlegt werden. „Das Pfand soll sicherstellen, dass die Leihgeräte pfleglich behandelt werden, und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie zurückgegeben werden.“ Ausleihen kann man alles, von der Stichsäge bis zur Bierzeltgarnitur. Nur bei den elektrischen Lastenrädern wird ein kleiner Obolus fällig, der jedoch unter den marktüblichen Leihgebühren liegt. „Gerade nach dem Ende unserer Anfangsfinanzierung freuen wir uns natürlich über jede Spende“, fügt Katrin Wegner hinzu.

Angebote wie RESI oder Kleidertausch haben für das Team um Katrin Wegner zwei Seiten: Zum einen bieten sie eine Alternative zum reinen Konsum und entlasten so das Klima. Zum anderen ermöglichen sie Menschen Teilhabe, die eher wenig Geld haben. Katrin Wegner fasst es so zusammen: „Aktuell spricht man von armutssensiblem Handeln, und das beschreibt, was wir schon seit Jahren tun. Unsere Projekte entwickeln sich ständig weiter, sowohl mit dem Kiez als auch mit den allgemeinen Herausforderungen des Lebens. Der Vorteil ist, dass wir mit den anderen Geschäften hier im Kiez im engen Austausch stehen. Zudem leben fast alle unsere Mitarbeitenden auch im Kiez. Wir sind also nah dran.“

RESI – DER RESSOURCEN-LADEN ALT-TREPTOW

Bouchéstr. 79 B · 12435 Berlin
Website: www.resi-ressourcen.orgDieser Link führt zu einer externen Seite

Öffnungszeiten:

  • Mo, Mi, Do, Fr: 10 – 12 Uhr, 17 – 19 Uhr

  • Di: 10 – 12 Uhr, 15 – 19 Uhr

  • Sa: 10 – 14 Uhr