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Sorgende Gemeinschaft

Das Ricam Hospiz leistet Sterbe- und Trauerbegleitung in häuslicher Atmosphäre - Niemand setzt sich gerne mit dem Gedanken auseinander, dass sein Leben eines Tages vorbei sein wird. Doch eigentlich ist nicht der Tod das größte Tabu in unserer Gesellschaft, sondern die Phase davor: das Sterben. Dabei ist es nur wenigen vergönnt, ohne längere Zeit der Krankheit einfach so im Schlaf dahinzuscheiden.

Oase mit Weitblick: der Dachgarten in der Delbrückstraße
Gerade am Lebensende braucht es schöne Orte für Begegnungen.
Das neue Ricam Hospiz Zentrum in Rudow bietet auch teilstationäre Betreuung.
Geschäftsführerin Toska Holtz: Sterbe- und Trauerbegleitung mit Leib und Seele

Die meisten Menschen benötigen zuvor für eine gewisse Zeit Pflege und medizinische Unterstützung, die nicht immer zu Hause erfolgen kann. Gerade wenn Menschen alleine leben, aber auch wenn die nötige palliative Zuwendung von der eigenen Familie nicht vollumfänglich und bis zum Schluss geleistet werden kann, kann ein Umzug in ein Hospiz eine gute Alternative sein.

Das Wort Hospiz kommt aus dem Lateinischen und bedeutet ursprünglich Herberge, was durchaus passend ist, denn tatsächlich ähnelt die Zeit im Hospiz in gewisser Hinsicht einem letzten All-inclusive-Hotelaufenthalt. Nur dass hier im Zentrum der Rundumbetreuung die Sterbe- und Trauerbegleitung steht. Schwerkranke Menschen sollen dabei medizinische und pflegerische Sicherheit in möglichst warmer, häuslicher Atmosphäre erfahren. Alleinige Gesellschafterin ist die Ricam Hospiz Stiftung, die schon seit vielen Jahren von der STADT UND LAND unterstützt wird.

„In Zeiten zunehmender Versingelung ist die Sorge, unheilbar zu erkranken und allein zu sterben, groß", sagt Natascha Klimek, Geschäftsführerin der STADT UND LAND. „Ich habe mich davon überzeugt, wie viel Respekt, Liebe und Fürsorge sterbende Menschen hier in ihrem letzten Zuhause erfahren dürfen und wie zugewandt, persönlich und professionell sie durch die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen des Ricam Hospizes begleitet werden. Dieses Engagement kann man gar nicht hoch genug wertschätzen.“

Bereits seit 1990 gibt es das Ricam Hospiz im nördlichen Neukölln, seit 2020 nun auch das Ricam Hospiz Zentrum im Süden des Bezirks. Dieses bietet zusätzlich noch teilstationäre Tagesangebote für Menschen mit einer lebensverkürzenden Krankheit. In beiden Häusern ist man stets bemüht, den Erkrankten ein Maximum an Lebensqualität zu ermöglichen. Dazu gehört die Linderung körperlicher Beschwerden und seelischen Leidens durch ein Zusammenspiel verschiedener Berufsgruppen und Therapieansätze. Jeder Patient kann dabei frei über die eigene Zeit verfügen und den Rhythmus von Tätigkeit und Ruhe, Kontakt und Alleinsein, Pflege- und Essenszeiten selbst bestimmen. Auch wer das Hospiz verlassen möchte, kann dies jederzeit tun.

Wir sind keine Sterbehäuser, wie man früher sagte, sondern Häuser des guten Lebens. Dafür sorgten neben unserem hauptamtlichen Team in besonderer Weise die Liebe und das Engagement unser ehrenamtlichen Mitarbeiter“, sagt Toska Holtz, seit vier Jahren Geschäftsführerin der Ricam Hospize. „Was uns außerdem ausmacht, ist, dass wir keinen Träger der Sozial bzw. Gesundheitswirtschaft haben. Dadurch haben wir hier eine ganz andere und schnellere Entscheidungskultur als die großen Hospizbetreiber.  Wir geben uns nie zufrieden mit dem, was wir bislang erreicht haben,  sondern entwickeln uns immer weiter.“

Ein Beispiel dafür ist das neue Zentrum in Rudow, entstanden auf einem Grundstück der Kirchengemeinde, das in Erbpacht übernommen wurde. Die Verbindung zur Gemeinde und den Bewohnern von Rudow soll noch einmal deutlicher werden, indem der ehemalige Übergang von der Kapelle zum jetzigen Zentrum als Platz der Beziehungen gestaltet wird. „Wir sind stolz und froh, dass die STADT UND LAND, die seit 1998 fest an unserer Seite ist, die Gestaltung des Platzes unterstützt. Bänke zum Verweilen, ein barrierefreier Weg in die Kapelle, ein Ort der Beziehung und Begegnung entsteht.“

Im Ricam Hospiz wird nämlich nicht nur Hilfe für die Sterbenden, sondern auch viel Beistand für deren Angehörige und Freunde geleistet, wie Toska Holtz betont. „Ein besonderer Bestandteil der Arbeit unserer Hospizdienste ist die Fürsorge für pflegende und trauernde An- und Zugehörige. Wir wissen, wie es Menschen geht, die viele Monate, wenn nicht gar Jahre, zu Hause ihre Lieben gepflegt und umsorgt haben. Die Kraft ist weg und die Zeit für Trauer und Erholung kaum vorhanden.“ Besonders wichtig ist Toska Holtz daher ein neues Angebot, das 2020 bis 2021 parallel zum Aufbau des Ricam Hospiz Zentrums entstand: die Koordinierungsstelle für die „Sorgende Gemeinschaft am Lebensende in Rudow“ (SorGaL). Diese wurde eingerichtet, um Menschen noch vor der stationären Aufnahme in allen Abschnitten ihrer Erkrankung zu begleiten und auch ihren An- und Zugehörigen frühzeitig Fürsorge und Beratung zukommen zu lassen. „Damit schaffen wir eine für jeden gut erreichbare Gemeinschaft, die verschiedene Angebote in der Nachbarschaft mit den Bewohnern des Ricam Hospizes und den Angehörigen zusammenbringt.“

Ricam Hospiz Stiftung

Ricam Hospiz Stiftung
Gesellschafterin der
Ricam Hospiz gGmbH
Delbrückstr. 22
12051 Berlin
Tel.: 030-62888 00
Fax: 030-62888 060
www.ricam-hospiz.de (Öffnet in einem neuen Tab)

Sorgende Gemeinschaft am Lebensende

Sorgende Gemeinschaft am Lebensende
Eine Initiative der Ricam Hospize
Tel.: 030-2330 30217
Orchideenweg 77
12357 Berlin
infosorgalde
www.sorgal.de (Öffnet in einem neuen Tab)

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