Die „Berliner Hausbesuche“ bieten Hilfsangebote für Seniorinnen und Senioren
Wo kann ich einen Computerkurs machen? Wie finde ich einen netten Chor in meiner Nachbarschaft? Welche Beratungsstellen im Bezirk können mich unterstützen? Und wo könnte ich mich ehrenamtlich engagieren? Für all diese Fragen gibt es zum Glück seit 2021 ein neues Beratungsangebot, das sich an Menschen 70+ richtet: die „Berliner Hausbesuche“. So wird auch älteren Personen die Teilhabe am gesellschaftlichen und sozialen Leben ermöglicht.
Szenen wie aus dem echten Leben: Mit einer Plakatkampagne wird für die „Berliner Hausbesuche“ geworben.
Szenen wie aus dem echten Leben: Mit einer Plakatkampagne wird für die „Berliner Hausbesuche“ geworben.
Genau für diese Fragen wurden wir erfunden“, erklärt Rahel Goedecke. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Jürgen Esbold arbeitet sie für den Malteser Hilfsdienst (MHD) im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. „Im Alter passiert es leicht, ein bisschen den Anschluss zu verlieren, wenn es beispielsweise um den Schriftverkehr mit Ämtern oder eine gute Gesundheitsversorgung geht. Da haben die Corona-Jahre natürlich auch sehr dazu beigetragen“, berichtet sie von ihren Erfahrungen. „Generell ist bei älteren Personen die Hemmschwelle oft sehr hoch, nach Hilfen zu fragen oder bei einer Beratungsstelle vorbeizukommen. Deshalb kommen wir nach vorheriger Anmeldung gerne bei den Seniorinnen und Senioren vorbei“, ergänzt Jürgen Esbold.
Die Teams des MHD sind dabei als Lotsinnen und Lotsen unterwegs. Dann kommen sie vorbei, oder man trifft sich an einem neutralen Ort, zum Beispiel in einem Café, oder auch einfach telefonisch. Die Aufgabe ist es, als Wegweiser im Sozial- und Gesundheitssystem zu agieren, um im gemeinsamen Gespräch über Angebote im Kiez zu informieren – kostenlos und neutral. Den Anstoß zu den „Berliner Hausbesuchen“ hat die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege gegeben. In Zusammenarbeit mit den Berliner Bezirken hat sie das Programm aufgelegt und Gelder dafür bereitgestellt: Bei einer Ausschreibung hat schließlich der Malteser Hilfsdienst mit seinem Konzept überzeugt und den Zuschlag erhalten. Inzwischen wird das Informationsangebot in sieben Bezirken bzw. Ortsteilen angeboten. Das langfristige Ziel ist, das Angebot flächendeckend in ganz Berlin einzuführen.
Das Programm funktioniert denkbar einfach: Sobald in einem Bezirk die Hausbesuche angeboten werden, erhalten Menschen ab 70 Jahren in den ausgewählten Ortsteilen einen Brief vom Bezirksamt mit einer Einladung zum Gespräch. Darüber hinaus versuchen die „Berliner Hausbesuche“ im ganzen Bezirk mit ihrem Informationsdienst zur Verfügung zu stehen, sofern es Anfragen gibt und die Kapazitäten es zulassen. Des Weiteren gibt es an vielen öffentlichen Stellen Faltblätter und Plakate. „Die Suche nach einem passenden Arzt gehört auch häufig zu den Fragen“, so Rahel Goedecke. „In manchen Ortsteilen ist es schon schwierig, einen Augenarzt oder einen Hautarzt zu finden. Auch wenn Hausarztpraxen ohne Nachfolger geschlossen werden, trifft das viele Menschen hart. Dann können wir denjenigen zumindest eine Liste an die Hand geben mit Praxen, wo sie nachfragen können.“
Es gibt auch kompliziertere Fälle. Gerade nach Verlust des Ehepartners kommt für viele Menschen neben der Trauer auch ein Gefühl der Hilflosigkeit hinzu. „Wenn sich beispielsweise stets der Ehemann um die Bankgeschäfte, Überweisungen und Daueraufträge gekümmert hat, ist schon so manche Witwe verzweifelt. Dann werden oft wochenlang Briefe nicht geöffnet, Wichtiges bleibt liegen, und die Sorgen nehmen immer mehr zu“, weiß Jürgen Esbold aus seiner Arbeit. „Auch in solchen Fällen vermitteln wir gerne die richtige Unterstützung – sei es für die Trauerarbeit oder für die ordentliche Ablage bei Ordnern und Kontoauszügen.“ Darüber hinaus gibt es aber auch ganz unbeschwerte Kontakte, die die „Berliner Hausbesuche“ ebenfalls auszeichnen. „Mir fällt eine ehemalige Lehrerin ein, die noch nicht lange im Ruhestand ist und von unseren Hausbesuchen erfahren hat. Sie ist noch ganz vital und mobil“, so Rahel Goedecke. „Deshalb hat sich die Dame angeboten, als Ehrenamtliche in einem Stadtteilzentrum mitzumachen und ältere Menschen in ihrer Nachbarschaft zu besuchen – zu einem Kaffeeklatsch oder zu einem Spaziergang bei schönem Wetter.“
Das Beispiel zeigt, wie unterschiedlich die Impulse sind, die von den „Berliner Hausbesuchen“ ausgehen können. Von der Hilfe in schwierigen Lebenslagen bis zu neuen Kontakten und Bekanntschaften, die zwischen den Menschen geknüpft werden – Rahel Goedecke und Jürgen Esbold sowie die weiteren MHD-Teams kümmern sich darum und schauen auch gerne persönlich mal vorbei!
Kontakt zu den Berliner Hausbesuchern
Vereinbaren Sie Ihren Termin gerne telefonisch montags bis freitags zwischen 9 und 16 Uhr oder per E-Mail in Ihrem zuständigen Bezirk oder Ortsteil:
Charlottenburg
Tel.: +49 30 348003-240
E-Mail: bhb.charlottenburg@malteser.org
Mariendorf
Tel.: +49 30 348003–241
E-Mail: bhb.mariendorf@malteser.org
Lankwitz
Tel.: +49 30 348003-242
E-Mail: bhb.lankwitz@malteser.org
Reinickendorf
Tel.: +49 30 348003-243
E-Mail: bhb.reinickendorf@malteser.org
Hohenschönhausen
Tel.: +49 30 348003-250
Marzahn-Hellersdorf
Tel.: +49 30 348003-251
Allendeviertel
Tel.: +49 30 348003-252
E-Mail: bhb.allendeviertel@malteser.org