Fünf Orte in Berlin, die Filmgeschichte geschrieben haben
Innerhalb des S-Bahnrings sind sie nicht wegzudenken: große Lastwagen und Garderobencontainer, die immer mal wieder eine Straße, ein Café oder einen Platz blockieren. Was hier wohl gedreht wird? Die Möglichkeiten sind vielfältig, vom Berliner Tatort bis zur Hollywoodproduktion.
Im Nachhinein ist die Auflösung der Frage natürlich viel einfacher. Fünf dieser Orte werden im folgenden Artikel näher beleuchtet. Einige gehören zum Alltag – andere laden zu einem kleinen Ausflug bei gutem Wetter ein.
Babylon Berlin
Der Alexanderplatz im Herzen der Stadt ist die erste Station. Hier geht es aber nicht um den Roman „Berlin Alexanderplatz“ von Alfred Döblin, die darauf beruhenden Spielfilme von 1931 und 2020 oder die Serie von Rainer Werner Fassbinder von 1980. Letztere wurde übrigens nicht in Berlin, sondern in den Bavaria-Studios in München gedreht. Vielmehr geht es um die Erfolgsserie Babylon Berlin. Die Herausforderung für die Filmemacher bestand darin, das Berlin der Dreißigerjahre auferstehen zu lassen. Und tatsächlich kann man in den Szenen vom Alexanderplatz einige Häuser wiedererkennen, etwa das Alexanderhaus oder das Berolinahaus. In der Nachbearbeitung wurden dann moderne Details wie die Weltzeituhr oder der Fernsehturm entfernt – und andere Gebäude digital wieder aufgebaut. Die berühmte „Rote Burg“, also das Polizeipräsidium, in dem der Sonderermittler Gereon Rath arbeitet, steht schon lange nicht mehr. Von dem riesigen Bau zeugt heute nur noch ein Gedenkstein auf der Mittelinsel der Otto-Braun-Straße, direkt gegenüber dem Shoppingcenter ALEXA.
Die Legende von Paul und Paula
Die nächste Station ist ein Klassiker sowohl der Filmgeschichte als auch der Drehorte in Berlin. Die Legende von Paul und Paula war nicht nur einer der erfolgreichsten DEFA-Filme der damaligen Zeit, sondern ruft noch heute bei vielen Menschen ein Glänzen in den Augen hervor. Während ein Großteil des Films in der damals im Bau befindlichen Singerstraße in Friedrichshain gedreht wurde, machte die berühmte Szene mit dem Frachtkahn eine andere Ecke des Bezirks berühmt: die Rummelsburger Bucht. Wiedererkennen lässt sich vor Ort heute nichts mehr, zu stark hat sich die Gegend seit dem Erscheinen des Films 1973 verändert. Allerdings wurde 1998 ein Teil des Ufers nach Paul und Paula benannt. Bis 2012 gab es sogar, nicht nur für Verliebte, eine gleichnamige Bank vor Ort. Diese musste jedoch der neuen Ufergestaltung weichen.
Tribute von Panem und Operation Walküre
Wenn es ein bisschen monumentaler werden soll, landen viele Filmschaffende schnell am ehemaligen Flughafen Tempelhof. So wurden 2014 Teile der Tribute von Panem hier gedreht. In „Mockingjay Teil 2“ lagen das Rebellenlager in Distrikt 2 und das Kontrollzentrum von Kommandant Lyme zumindest beim Dreh sehr nah beieinander.
Bereits 2008 drehte am ehemaligen Flughafen Tempelhof Tom Cruise Operation Walküre. Hier wurde das Hauptgebäude zur Wehrmachtszentrale und zum Sitz des Ersatzheeres umfunktioniert. Das Büro von Generaloberst Fromm wurde im Hauptzollamt direkt in der Nähe nachgebaut, und auf dem Flugfeld steigt Stauffenberg im Film bei seiner Rückkehr nach Berlin aus.
Bridge of Spies – Der Unterhändler und einige Edgar-Wallace-Filme
Etwas weiter am Rand von Berlin liegt mit der Glienicker Brücke ein wichtiges Bauwerk der deutsch-deutschen Teilung – die damit auch Hauptdarstellerin in einem Hollywoodfilm mit Tom Hanks wurde. Zwischen 1962 und 1986 wurden auf dieser Brücke insgesamt drei Mal hochrangige gefangene Spione zwischen Ost und West ausgetauscht. Zum ersten Mal geschah dies am 10. Februar 1962. Die Geschichte dazu wurde mit Tom Hanks in der Hauptrolle als Bridge of Spies – Der Unterhändler verfilmt. Gedreht wurde 2014 vor Ort.
Ungefähr zur Zeit des Agentenaustauschs befand sich auf der Berliner Seite der Brücke ein schauriger Teil von London – zumindest als Drehort. Einige der bekannten Edgar-Wallace-Filme wurden hier gedreht; so kommen in dem Film „Der Rächer“ von 1960 das Jagdschloss Glienicke, das Rittergut Glienicke und das Spandauer Tor vor. Auch „Der Henker von London“ oder „Der unheimliche Mönch“ trieben hier ihr cineastisches Unwesen.
Serie: Dark
Wer sich über die Grenzen der Stadt hinauswagt, landet nicht nur in Brandenburg, sondern auch in der fiktiven Stadt Winden aus der Serie Dark. Ob das Haus der Familie Kahnwald oder der Höhleneingang – all das liegt in Brandenburg. Leicht zu finden ist die Kirche, die zur Wirkungsstätte von Pfarrer Hanno Tauber („Noah“) wird. Es handelt sich um die Friedhofskapelle auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf. Die Szene, in der Jonas Kahnwald mit dem Fremden auf einer Bank sitzt mit der Kirche im Hintergrund – die können Sie vor Ort nachstellen. So finden sich in der Nähe der Kirche Schilder, die einen respektvollen Weg zur „Dark-Bank“ aufzeigen.
Auch sonst lädt der Friedhof zum Entdecken ein, fanden doch viele Persönlichkeiten aus der Filmwelt hier ihre letzte Ruhestätte, etwa der Nosferatu-Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau oder Schauspieler Manfred Krug. Und erinnern Sie sich noch an den Regierungs- und Kriminalrat Ernst Gennat aus Babylon Berlin? Auch er wurde hier beigesetzt. Und so schließt sich der Kreis zum ersten vorgestellten Drehort.
Auch sonst lädt der Friedhof zum Entdecken ein, fanden doch viele Persönlichkeiten aus der Filmwelt hier ihre letzte Ruhestätte, etwa der Nosferatu-Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau oder Schauspieler Manfred Krug. Und erinnern Sie sich noch an den Regierungs- und Kriminalrat Ernst Gennat aus Babylon Berlin? Auch er wurde hier beigesetzt. Und so schließt sich der Kreis zum ersten vorgestellten Drehort.